Dienstag, 8. Juli 2014
Mami-Burn-Out
Burn-Out ist ja sowieso ein Thema, das mich sehr beschäftigt, eben auch aus persönlicher Betroffenheit.
In den letzten Tagen bin ich in einem anderen Blog (Mama Miez, wen es interessiert) wieder etwas näher drauf gestoßen.
Offensichtlich ist das ein Problem, das ja nun nen ganzen Haufen Leute betrifft, aber kaum einer spricht (oder schreibt) mal darüber.
Warum? Wollen wir alle, trotz Blogger-Kultur doch die heile Welt vorspiegeln, ist Burn-Out und Depression in vielen Köpfen noch immer nicht als "echte"Krankheit angekommen, fühlen wir uns als Versager, nur weil wir die Bilder in der Gesellschaft nicht erfüllen (wollen/können)
Woran auch immer es liegt, wir sollten damit aufhören.
Es hilft niemanden, es zu verschweigen, weder den Leuten, die bereits erkrankt sind, noch denjenigen, die Gefahr laufen, es zu werden.

Mir persönlich kommt ja in Bezug auf das Thema Supermutti bei einer bestimmten Werbung eines namenhaften Creme und Deo Herstellers die Galle hoch.
Der Mann kommt völlig zerschlagen nach Hause fällt aufs Sofa und macht nix mehr. Frau kommt nach Hause, Kind auf dem Arm, volle Einkaufstüten balancierend und top business gestylt und strahlend lächeln!
genau, so soll die Welt aussehen!!!!!
Und wir wissen doch alle, das geht nicht, LÜGE!!!! Egal ob mit dem tollen Deo oder ohne!
Aber durch sowas sitzen doch die kleinen fiesen Ansprüche im Hinterkopf von uns Frauen, wir müssen das doch schaffen, ist doch ganz einfach.
Außerdem haben wahrscheinlich viele noch durch ihre Erziehung den ein oder anderen Anspruch, ala, "du kannst das alleine", oder "das muß gut werden" oder "Sei hilfsbereit" etc etc.
Eben die ganzen schönen und guten Sachen, die uns unsere Mütter mit bestem Wissen und Gewissen mit auf den Weg gegeben haben.
Ich will jetzt nicht sagen, unsere Mütter oder unsere Erziehung ist Schuld. Nein, auf keinen Fall.
Ich habe nur für mich festgestellt, das der Versuch meiner Mutter mich zu einer starken und selbstbewussten Frau zu erziehen, viel zu gut geklappt hat, "ich muß immer Stark sein" und "ich schaffe immer alles was ich will"
Eigentlich tolle Sachen, aber nicht, wenn sie ins Extrem laufen.
Ich selbst bin im Herbst 2012 mit Burn-Out krank geschrieben worden. Im Vorfeld hatte ich schon mit einer hormonell bedingten Depression zu kämpfen und ne verdammt große Belastung auf der Arbeit. (Stellenabbau, Dauerkrankheitsfälle) Also Arbeit von 3 Leuten in einer 90% Stelle versucht zu erledigen.
Kann nicht gehen, dazu noch mindestens täglich 1 1/2 Stunden pendeln, Essen machen und der Haushalt , und der war schon mein Streichposten
Von diversen psychischen Problemem mal weniger geprochen.
Also bin ich da auch erstmal ziemlich aus dem Ruder gelaufen.
Dank klasse Unterstützung seitens meines Arbeitgebers konnte ich im April 2013 nen tolles Seminar machen. Eigentlich Zeitmanagement, war es doch eher persönliche Erfolgsplanung, die aber wirklich sehr speziell auf die einzelnen Personen eingegangen ist. Und im Zuge dessen kamen eben auch die Thematiken Burn-Out und Work-Life-Balance zur Sprache... Tolle Sache. Wie auch immer, wir kamen in diesem Seminar eben auch meinen persönlichen Triggern auf die Spur.
Perfektionismus, alles alleine machen wollen, stark sein, alles zusammen genommen schon harter Stoff.
Ich hab für mich mitgenommen, das man nicht alles schaffen muß, es geht halt nicht. Wenn frau in dem Zeitfenster nicht fertig wird, dann ist das so. Und man darf sich nicht scheuen, um Hilfe zu bitten, Grenzen aufzuzeigen und das wichtigste auf sich selbst hören, sobald man es wieder kann. Denn eigentlich zeigt uns unser Körper, unser Selbst recht deutlich "Stop, halt an!"
Wir ignorieren ihn nur viel zu oft.

Theoretisch ne Menge gelernt!
Einen Monat später war ich schwanger, da hat frau dann erstmal andere Probleme....

Mittlerweile sind unsere Zwerge nen gutes halbes Jahr und ja, mehr als nen Vollzeitjob.
Ja Zwillinge sind, meiner Meinung nach anstrengender,als ein Einlingsbaby, denn Einer schreit immer bzw einer ist immer wach. Also Zwischenpausen gibt es kaum.
Da wir super nah (Tür an Tür) mit den Eltern des Oberwikingers hausen, haben wir den ultimativen Luxus die Kinder mal eben für ne halbe Stunde oder auch länger kurz auszulagern. und Oma und Opa freuen sich jedes mal sehr darüber. So viele Leute haben diese Möglichkeit nicht.
Aber selbst wir in unserer momentanigen Luxuslage ( 2 mal Elternzeit +Babysitter fast immer griffbereit) haben echt Momente, wo wir am Stock gehen.
Ich merke mittlerweile, wenn so eine Depri-Burn-Out-Phase angeschlichen kommt. Ich kann gegensteuern.
Ganz bewußt, weg gehen, alleine einkaufen, halbe Stunde Anti-Stress-Bad, mit Mann auf dem Sofa kuscheln. All das hilft, den Akku wieder etwas aufzuladen, zwar nur kurz, aber es ist wieder Power da.
Was machen die Eltern, und ganz besonders die Mütter und Väter, die ohne Partner alleine zu Hause sind. Und nicht nur ein Kind haben, oder Zwillinge... sondern gleich drei oder vier Kinder???
Irgendwann muß der Akku da doch so leer sein, das eben die Kurzladungen nicht mehr reichen und eher zum schnelleren Entladen führen!?

Patentlösungen gibt es eh nicht, da das ganze ja nun auch sehr individuelle Probleme sind. Aber ich hoffe einfach, das über das Thema Burn-Out von Eltern mal offener, vor allem auch untereinander gesprochen wird.

... link (2 Kommentare)   ... comment